Es ist der Tag der Tage! Heute sind richtig Wind und Welle angesagt! Doch vorher noch ein Nachtrag zu gestern.
Anlauf Ligia:
Es ist nicht ganz einfach und unproblematisch. Der Anlauf auf die recht schmale Hafeneinfahrt in Ligia ist mit Untiefen (Steine und Felsen) „gepflastert“. Und was soll ich sagen: Tatsächlich sind wir beim Anlauf mit der Finne am steuerbordseitigen Ausleger des Katamarans an einem solchen Felsbrocken entlanggeschrappt. Das Geräusch, das dabei entsteht, ist meist schlimmer als die Wirkung. Sofortiges Aufstoppen und Rückwärtsfahren hat zumindest einen wesentlichen Schaden am Rumpf des Katamarans verhindert.
Ich muss zugeben, dass das mein Fehler war. Ich habe mich zu sehr auf das GPS und die hinterlegte Seekarte verlassen. Demnach hätten wir kein Problem haben dürfen. Ein genauerer Blick in mein mitgeführtes Hafenhandbuch hätte mich die Hafenzufahrt erheblich anders ansteuern lassen. Der Schreck war groß und ich habe wieder was gelernt.
Im Hafenbecken bin ich unter den Rumpf getaucht und habe mir den Schaden genauer betrachtet. Glücklicherweise war an der Finne – soweit erkennbar – nur der Algen- und Muchselbewuchs abgekratzt und bestenfalls eine kleine Macke am Material entstanden. Dem Vercharterer habe ich das bei unserer Rückkehr nach Gouvia am Freitag gleich „gebeichtet“. Auch nach Überprüfung durch den Taucher (obligatorisch bei jeder Yachtrückgabe) hat sich kein berechenbarer Schaden herausgestellt und wir haben die Sicherheitsleistung komplett zurückerhalten. Glück gehabt 🙂
Doch zu unserem Törn heute:
Wir sind noch mit Motor aus Ligia ausgelaufen (diesmal auf dem rechten Kurs) und haben uns Richtung offener See orientiert. Es dauerte nicht lange, da frischte der Wind auf und wir haben unsere Segel gesetzt. Es ging so eine zeitlang recht ordentlich voran. Gegen Mittag kamen dann schon deutliche Schaumkronen und der Wellengang wurde merklich höher. Der Wind stieg auf stellenweise über 15 Knoten. Es war Zeit, die Segel zu reffen (verkleinern). Wir wollten ja keinen Mastbruch riskieren. So haben wir das Großsegel bei schon sehr ordentlichem Wellengang gerefft und nicht lange danach auch das Focksegel deutlich verkleinert. Die Geschwindigkeit wurde nur wenig langsamer, da der Wind zunehmend stärker wurde.
Zwischenzeitlich waren die Wellen bereits auf teilweise über 3 Meter angewachsen. Unser Katamaran hat nun schon des öfteren mit dem Bug so in See gestochen, dass Gischt und Wellen über das Boot schwappten und uns eine deutliche Salzschicht auf Deck zurückblieb. Stefan hat tapfer gesteuert. Luise hatte sichtlich Freude an der Action 🙂 und Monika wurde es immer flauer 🙁 Am Nachmittag wurde es noch etwas härter und wir entschlossen uns, die Segel zu streichen und die weitere Strecke zu motoren. Die nächste Anlege- bzw. Ankermöglichkeit war Syvota. Aber schon von weitem war zu erkennen, dass sich dort die Yachten ziemlich drängten. Die Buchten dort kannte ich auch noch nicht, weshalb ich einen Anlauf dort bei den Bedingungen lieber vermieden habe, zumal zeitlich als Alternative Plataria auch noch vor Eintritt der Dunkelheit erreichbar war. Der Wind sollte Spätabends auf nordöstliche Richtung drehen, so dass ich dort eine sichere Anlege- oder Ankermöglichkeit erwarten konnte.
Tatsächlich haben wir Plataria auch noch kurz vor Sonnenuntergang erreicht. Dort blies der Wind aber noch mit 18 bis 21 Knoten, so dass wir keine Lust hatten, bei den Bedingungen in die dortige Marina einzulaufen und möglicherweise anzulegen. Stattdessen haben wir in Strandnähe den Anker geworfen, der glücklicherweise auch gleich beim ersten Versuch richtig gut gehalten hat. Nach gut zwei Stunden und langsam etwas nachlassendem Wind konnten wir dann auch unseren „Wachdienst“ beenden. Mit dem Dingi vom Boot zu gehen war aber bei dem Wellengang immer noch nicht drin. Abendessen war deshalb auf dem Schiff.



Das war heute schon ein harter „Ritt“ auf den Wellen, der die Seetüchtigkeit der Crew mal richtig ausgetestet hat 🙂
In der Nacht soll der Wind deutlich nachlassen. Gegen Mitternacht war es auch schon viel moderater. Wir freuen uns schon auf den nächsten Tag. Mal sehn, wohin der Wind uns dann bläst 🙂