Rückreise und Zusammenfassung

Jetzt muss ich euch doch noch etwas von meiner Rückreise mit der Bahn von Wilhelmshaven nach Hause berichten. Es war ein kleiner Krimi ! Von Pleiten, Pech und Pannen könnte man das auch überschreiben.

Wie schon kurz geschildert, habe ich in Wilhelmshaven meine Fahrkarten gelöst und musste sofort in den Regionalzug, der 4 Minuten später losfuhr. Es hat ja aber noch gereicht 🙂

Los ging es also um 16:40 Uhr mit dem RE18 nach Osnabrück. Ankunft in Osnabrück war um 19:02 Uhr, 4 Minuten verspätet. Das hat aber nichts ausgemacht, da ich sowieso eine Umsteigezeit von 50 Minuten hatte. In Osnabrück also rüber auf Gleis 4 und auf RE2 nach Duisburg gewartet. Der kam auch pünktlich um 19:48 Uhr, hat sich aber bis Duisburg um 7 Minuten verspätet.

In Duisburg wäre meine Umsteigezeit aber nur 8 Minuten gewesen, zudem musste ich das Gleis wechseln und dazu mit den Aufzügen fahren. Ihr wißt ja, ich hatte einen „Fahrrad-Schwertransport“. Zum Glück hat sich mein Anschlusszug ebenfalls etwas verspätet. Er war noch nicht eingefahren! Ich also raus aus dem Zug und nach Aufzug Umschau gehalten. Keinen Aufzug gesehen. Auf gut Glück nach rechts den Bahnsteig langgehetzt bis klar war: dort ist kein Aufzug! Schnell gewendet und nun mit einem Bein auf dem Pedal, mit dem anderen seitlich an geschubst, schleunigst in die Gegenrichtung gedüst. Da war dann tatsächlich ein Aufzug, der stand aber unten. Aufzug angefordert, kam auch recht flott, in Aufzug rein und nach unten gefahren. Dort aus Aufzug raus und nach links zum nächsten Aufzug gedüst. Aufzug war unten und ich konnte sofort einfahren und rauf. Oben angekommen wurde klar, ich war in die falsche Richtung unterwegs. Also mit dem Aufzug gleich wieder runter, nach rechts 2 Aufzüge weitergedüst. Aufzug war natürlich oben! Angefordert, kam schnell und ab nach oben. Diesmal war es das richtige Gleis, der Zug stand auch noch da (RE5 nach Koblenz) aber die Lämpchen um den Öffnungsknopf leuchteten ROT. Drauf gedrückt, nichts tat sich, umgeschaut und der Zug fuhr ohne mich los 🙁 Fahrrad abgestellt und durchgeatmet. So ein Sch… 🙁

Nach wenigen Minuten kam ein Regionalzug nach Düsseldorf auf demselben Gleis. Habe den Zugbegleiter gefragt, ob ich mit dem Zug irgendwie nach Koblenz komme. War nicht der Fall aber Düsseldorf ist ja schon mal die richtige Richtung und von dort geht es möglicherweise besser nach Koblenz weiter. Ich also rein in den Zug und mit dem Zugbegleiter die Möglichkeiten nach Koblenz gecheckt. IC wäre möglich gewesen, dafür war mein Ticket aber nicht ausgelegt. IC ist Fernverkehr und ob die mein Fahrrad mitnehmen, ist unklar. Eine jüngere Mitreisende hat das mitbekommen und selbst schon mal für mich recherchiert. Dabei hat sie eine gute Möglichkeit ausgetüftelt, die ich sogleich von ihrem Handy abfotografiert habe. Habe dem Zugbegleiter empfohlen, die Dame sofort als Zugbegleiterin zu rekrutieren 🙂

Das passt !

Düsseldorf Flughafen war schon der nächst Halt. Ich raus aus dem Zug und wieder Gleiswechsel. Diesmal über Rollbänder (wie Rolltreppen nur ohne Stufen) das Gleis gewechselt und locker den RE1 nach Köln Hbf erreicht. In Köln eine knappe drei viertel Stunde Pause gehabt und dort den Zug nach Koblenz erreicht. Tatsächlich noch um kurz nach halb zwei morgens in Koblenz angekommen.

In Koblenz hatte ich dann eine Umsteigezeit von mehr als 3 Stunden, die ich genutzt habe, mir mit dem Fahrrad Koblenz bei Nacht anzuschauen und den Rhein nochmals zu besuchen.

Brücke beim Kurfürstlichen Schloß
Kurfürstliches Schloss
Und noch ein Ehepaar auf dem Weg zum Baden getroffen 🙂

An dieser Stelle sage ich tschüss zum Rhein und mache mich auf den Weg zurück zum Bahnhof.

Der nächste Schreck: Die RB26 von Koblenz nach Mainz fuhr ja noch pünktlich los. Bis kurz vor Mainz war auch alles prima. In Ingelheim dann die Durchsage des Lokführers: „Sehr verehrte Fahrgäste, unsere Weiterfahrt verzögert sich auf unbestimmte Zeit, da vor uns auf der Strecke ein Zug liegengeblieben ist“. Um 06:23 Uhr, als wir eigentlich in Mainz sein sollten, standen wir immer noch in Ingelheim 🙁 Ich schaute schon mal nach Alternativen, da ich die Hoffnung aufgegeben habe, dass ich meinen Anschlusszug in Mainz noch erreichen könnte.

Die nächste Option wäre anstatt 06:47 Uhr ab Mainz die S6 Richtung Mannheim um 06:56 zu nehmen oder um 08:13 Uhr den RE direkt nach Karlsruhe, ohne Umsteigen in Mannheim. Die Hoffnung auf die S6 um 06:56 Uhr hat sich aber schnell zerschlagen. Mein Zug kam erst um 7:02 Uhr in Mainz an. Blieb mir also nur der RE 4 nach Karlsruhe. Der fuhr auch pünktlich in Mainz ein und ab.

In Karlsruhe war er natürlich wieder 3 Minuten verspätet! Bei einer Umsteigezeit von 12 Minuten und Wechsel von Gleis 1 auf Gleis 13 (Aufzug erforderlich) eine echt knappe Kiste! Aber diesmal hat es tatsächlich gereicht. Habe den Zug erwischt und bin bis Schorndorf gefahren. Ich bin jetzt echter „Umsteigespezialist“ 🙂

Mit Moni hatte ich Treffpunkt an unserer „Gartenvilla“ vereinbart. Die 3 Kilometer vom Bahnhof Schorndorf bis zum Garten bin ich mit großer Vorfreude flott mit dem Fahrrad gefahren und konnte endlich wieder meine aller beste und aller toleranteste Ehefrau an mich drücken 🙂 Ende gut, alles gut 🙂

Zum Abschluss noch die Zusammenfassung der Tourtage:

Insgesamt waren es sehr schöne Tage, an denen ich viel gesehen habe und nette Bekanntschaften machen konnte. Auf so einer Tour kommt man immer wieder mit anderen Radlern und mit netten Leuten ins Gespräch.

Kilometermäßig waren es etwa so viele, wie im letzten Jahr bei meiner Tour nach Rostock. Etwas schade finde ich, dass das Wetter nicht stabil geblieben ist. Ich wäre dann noch gerne weiter gefahren. Auf der anderen Seite bin ich froh, dass mich die Unwetter in der vergangenen Woche nicht „erwischt“ haben.

Hier noch die Zusammenstellung der einzelnen Tourtage:

Ich freue mich schon auf die nächste Tour. Wahrscheinlich wird die aber erst im nächsten Jahr sein. Dieses Jahr habe ich noch genug zu tun und Segeln möchte ich ja auch noch 🙂

Also bis zum nächsten Blog ganz liebe Grüße an alle und bleibt GESUND !!!

Lolle

Tag 14: Dornumersiel nach Wilhelmshaven

Heute war die Hölle! Gegenwind, bei dem ich teilweise auf die aller untersten Gänge schalten musste und auf ebener Strecke gerade mal 7 bis 9 km/h langsam fahren konnte 🙁 Wenigstens war das Wetter noch schön. Strahlende Sonne. Da konnte ich noch kaum glauben, was ich im Wetterbericht gesehen habe. Ab Abends schlechtes Wetter mit immer wieder Regen, und das für die ganzen kommenden Tage!

Auch am Nachmittag hat sich die Prognose eher verschlechtert 🙁

Die heutige Strecke an der Nordseeküste entlang war diesmal sehr eintönig. Es lagen auch nur wenige Orte auf der Route, die etwas Abwechslung bringen konnten. Da kommt man ins Grübeln, wie das wohl weitergeht. Spätestens am Nachmittag kamen bei mir dann erste Gedanken daran auf, heute die Tour vielleicht in Wilhelmshaven zu beenden und nicht in Pensionen viel Zeit abzuwettern.

Die Nordsee hat sich wieder mal „zurückgezogen“ – Ebbe !
Eintöniger Tag mit fast ausschließlich Deichfahrt
Zum Glück gabs auch mal eine kleine Schutzhütte zum Ausruhen !

Dann aber weiter auf den Deichwegen. Wilhelmshaven wollte ich schon noch erreichen.

Aber dann doch noch eine Bäckerei unterwegs zu einer kleinen Stärkung !

In Wilhelmshaven angekommen, hatte ich mich bereits entschlossen, meine diesjährige große Radtour nun doch vorzeitig zu beenden. Keine Lust auf Regen!

Am Bahnhof bekam ich flux meine Tickets für 7 Regionalzüge !!! Muss also 6 mal umsteigen, bis ich in Stuttgart bin. Abfahrt kurz nach 16 Uhr in Wilhelmshaven. In genau 4 Minuten. Also kurzer Spurt zum Bahnsteig und gerade noch den ersten Heimwärtszug erwischt.

Regionalzug von Wilhelmshaven nach Osnabrück
Heute 69,4 km in 5 Std. 38 Min. Fahrtzeit

Ja, das ist heute etwas dürftig an Kilometern im Verhältnis zur Fahrtzeit. Aber so ist das eben bei dem Wind, den ich hatte. Beim Segeln wäre er mir ja ganz gelegen 🙂

So, das ist nun mein letzter Tagesbericht zu meiner Fahrradtour von zu Hause in Aichwald, das Neckartal entlang, den Rhein hinunter und dann von Wesel an den Dortmund-Ems-Kanal, diesen entlang und an der Ems bis Emden, nun zuletzt noch den Nordseeradweg von Emden bis Wilhelmshaven.

Insgesamt war es sehr schön und entspannend. Kurzweilig war es an der Nordsee weniger, dafür aber auf dem Rest der Tour.

Morgen oder übermorgen werde ich noch eine kurze Zusammenfassung einstellen.

Jetzt sitze ich im Zug und bin schon auf der Heimreise. In Stuttgart werde ich aber erst morgen so gegen 11 Uhr ankommen. Es konnten wegen des Fahrrads mal wieder nur Regionalzüge gebucht werden. Ich muss noch 6 mal umsteigen 🙁 Den Großteil der Nacht werde ich in Koblenz verbringen, wo ich 5 Stunden Aufenthalt habe.

Ich freue mich aber auch wieder sehr auf zu Hause und meine liebe Moni, die ich sicher ganz ausgiebig drücken werde, wenn ich sie morgen nach 14 Tagen endlich wieder in die Arme nehmen kann.

Tschüss zusammen, schönen Abend und lasst es euch gut gehen.

Lolle

Tag 13: Emden – Dornumersiel

Heute war wirklich annähernd ideales Fahrradwetter. Die Temperaturen gemäßig und überwiegend Sonnenschein. Um 9:30 Uhr konnte ich nach Frühstück und Rad beladen in der Emdener Innenstadt starten.

Erste Aufgabe: Nordseeradweg finden 🙂 Nach knapp 2 km habe ich angehalten und wollte nochmals meine Karte studieren, als Gerhard auf seinem E-Bike neben mir anhielt und fragte, wo ich denn hin wolle. „Kein Problem, sagt er, er begleitet mich. Gerhard ist aus Emden und im Alter in den hohen 80ern! Aber fit wie Turnschuh 🙂 In seinem Alter wollte ich auch noch so unterwegs sein. Seine Begleitung entpuppte sich für mich als wahrer Glücksfall. Die nächsten 25 km mit ihm waren sehr kurzweilig und sehr interessant. Er konnte mir einiges erklären. Angefangen von den Gasleitungen aus Norwegen, die hier Gas einspeisen über zu den Baggerarbeiten im Watt und an der Weser (er war beruflich selbst lange Zeit auf einem Baggerschiff) bis zum Tonnenlegen und noch vieles andere. Danke Gerhard, für die interessanten 25 km, die du mich begleitet hast !

Mit Gerhards Hilfe war ich auf alle Fälle mal ohne Umwege an die Nordsee gekommen 🙂

Es sah heute tatsächlich nach Rückenwind aus !!! Aber der Spruch der Küstenbewohner, wonach der Wind immer von vorne kommt, hat sich leider auch heute wieder bewahrheitet. Am Vormittag war es fast Windstill – eine Erholung! Dagegen frischte der Wind am Nachmittag immer mehr auf und drehte frontal auf meinen Gegenkurs 🙁 Kann ja auch nicht anders sein! Wenigstens war er nicht ganz so stark wie gestern 🙂

Die heutige Radstrecke war durchweg gut zu fahren, die Radwege sind hier echt in Schuss ! Großes Lob!

Laut Gerhard höchster Leuchtturm Deutschlands (62 Meter)
Greetsiel
Gute Radwege und Sonne 🙂
Aber auch hier wieder „Wegelagerer“
Heute im Hotel Garni, unten Zimmer 5 🙂
85,9 km in 5 Std. 37 Min. Fahrtzeit

Habt einen schönen Abend, einen guten Start morgen in die Woche und bleibt gesund !

Lolle aus Dornumersiel

Tag 12: Lathen – Emden

Heute konnte ich um 8:30 Uhr starten. Die Wetterprognose versprach keinen Regen während des ganzen Tages. Sonntag auch nicht.

Ich bin direkt an den Ems-Radweg gefahren und diesen auf sehr guten Radwegen 27 km genießen. Bis auf den Gegenwind auf ca. 15 km war alles gut. Dann kam REGEN ! Ein ordentlicher Guss ! 2 km musste ich durch, bis ich eine Unterstellmöglichkeit gefunden habe. Anschließend war ich aber schnell wieder komplett getrocknet. Die Sonne kam durch 🙂

Um 10:30 Uhr konnte ich bei einem Bäcker in Aschendorf, kurz vor Papenburg, Kaffee und ein Eibrötchen genießen und etwas Energie für den „Endanflug“ auf Papenburg gegen den Wind tanken 🙂 Es hat sich zwischenzeitlich auch immerhin auf 16 Grad „aufgeheizt“. Weiter um 11:10 Uhr, vorher natürlich Jacke ausgezogen und weggepackt.

Typisch Papenburg: Brücke mit Schiffsbug dran (rechts neben Brücke)

Um 12 Uhr war ich durch Papenburg durch und auf dem Wetterradar war schon wieder 70 % Regenwahrscheinlichkeit abzulesen. Also Jacke wieder an.

In Papenburg wird schon durchgehend mit „Moin“ gegrüßt. Also kann die Nordseeküste ja auch nicht mehr weit sein 🙂

Weiter nach Leer.

Ach ja, da muss ich mal was thematisieren: Umleitungen. Ich habe tatsächlich noch keinen Tag ohne eine Fahrradumleitung erlebt ! Die sind teilweise so ausgeschildert, dass man meint, man würde eigentlich nur im Kreis geschickt. Heute hatte ich ja echt Hoffnung. Aber: kurz vor Leer hat es mich doch nochmals erwischt 🙂

Kurz vor Leer, auf einer Eisenbahnbrücke mit einer seitlichen Fahrradspur, hat mich fast der Wind von der Brücke geblasen. Ich zähle mit meinem Gepäck ja zum „Schwerlastverkehr“, der bekanntlich besonders seitenwindempfindlich ist. Wollte vorsichtig mittig in der Radspur bleiben, rechts und links noch ca. 5-10 cm Spiel bis zum Geländer, hat es mich, kaum dass ich auf der Brücke war, gleich mal gegen das Geländer geblasen. Also beide Beine auf den Boden und langsam und vorsichtig über die Brücke geschoben 🙂

Der Wind wurde nun so stark, dass selbst die Raben zu Senkrechtstartern wurden. Ich würde da nur mit Sturmfock segeln 🙂 Und die Strecke bis zur Fähre nach Emden war noch knapp 10 Kilometer lang. Der Großteil frontal gegen den Wind. Das Stück hat meine Durchschnittsgeschwindigkeit erheblich nach unten reduziert. Die Fähre zwischen Ditzum und Petkum (bei Emden) über die Ems hat gerade noch auf mich gewartet. Sie war knalle voll mit einem Auto und einer Horde Radfahrer.

Ich war kaum auf der Fähre, ist diese schon gestartet. 15 Minuten für 2 km Überfahrt.

Unterwegs nach Petkum
Gut angekommen 🙂

Zum Abschluss nach Emden nochmals gut 10 km gegen den Wind. Dann wars für heute wirklich genug 🙂

Hier noch einige Eindrücke von Emden:

Morgen gehts an die Nordsee (hoffentlich ist die auch da und nicht gerade Ebbe 🙂 ).

Gesamt: 89,5 km (einschließlich 2 km Fähre) in 6 Std. 8 Min. Fahrtzeit

Liebe Grüße an alle, bleibt gesund !

Tag 11: Spelle / Venhaus – Lathen

Gestern war ich ja wetterbedingt schon kurz nach 13 Uhr im Hotel eingecheckt. Das war geschickt, so konnte ich erstmals „große Wäsche“ machen. Die Chance, dass alles bis zum nächsten Morgen trocken ist war groß. Und es hat geklappt – einigermaßen wenigstens. Gut, dass Rei in der Tube mit dabei ist 🙂

Für heute waren ab 13 Uhr Gewitter und starke Regenfälle angesagt. Im Wetterbericht heute früh war sogar von Lebensgefahr die Rede und von Hagelkörnern mit 5 cm Durchmesser ! Also habe ich mir mal meine Route angeschaut und notiert: Lingen: 27 km, Meppen: weitere 19 km, Haren: weitere 14 km. Bin mal davon ausgegangen, dass ich heute bestenfalls bis Meppen komme und nur, wenn sich der Wetterbericht noch verbessert eventuell bis Haren.

Los ging es nach dem Frühstück um ca. 08:30 Uhr. Es waren nur gut 100 Meter bis zum Dortmund-Ems-Kanal und dort ging es dann überwiegend schnurgerade bis nach Lingen. Die Radwege waren deutlich besser, als in meinem Tourführer ausgewiesen.

Schöne Radwege entlang des Dortmund-Ems-Kanal und schönstes Fahrradwetter

In Lingen stellte sich nun die Frage, ob es noch vor dem großen Regen nach Meppen reicht. Die Wetterprognose sagte jetzt aber erst ab 14 Uhr Schlechtwetter an. Also los und weiter nach Meppen.

Auch in Richtung Meppen schöne Radwege und noch immer tolles Fahrradwetter

Als ich dort angekommen bin, war noch immer schönes Wetter und die Prognose wurde zusehends besser. Jetzt erst ab 16 Uhr Regen. So blieb Zeit für ein zweites kleines Frühstück, Reifendruck nochmals hochpumpen und beim Fahrradgeschäft an der Hauptstraße kurz die beiden Kabel vom Rücklicht, die ich schon vor 3 Tagen versehentlich rausgerissen hatte, wieder mit Kabelklemme sauber aufstecken lassen. Dann flott weiter nach Harem (ca. 14 km entfernt), wo ich auch noch mit guten Chancen für ein Zimmer rechnen konnte.

„Erstkontakt“ mit der Ems. Aber nur überquert. Hier noch kein Radweg entlang der Ems.

Auf der Strecke dorthin habe ich den Radweg am Dortmund-Ems-Kanal verlassen und befuhr erstmals den Ems-Radweg. Auch hier waren die Radwege besser als im Tourführer dargestellt.

An der Ems ist doch mehr Natur als am Kanal 🙂

In Harem angekommen, was soll ich sagen? Immer noch super Wetter und Lathen nur ca. 18 km entfernt. In Lathen ist ein Campingplatz mit angeschlossenem Hotel: „Lathener Marsch“. Dort konnte ich mir telefonisch ein Zimmer reservieren (Zelt habe ich bei Regen und möglicherweise Hagel gar keine Lust).

Also weiter nach Lathen!

Unterwegs noch ein kurzer Stopp an der Pferdekoppel. Gefühlt wie im wilden Westen 🙂

Gegen 15 Uhr bin ich trocken bei schönem Sonnenschein in Lathen angekommen. Hätte ich heute früh nicht gedacht, dass es soweit reichen würde.

Hier hat es um 16:20 Uhr mit Regnen angefangen. Den Tag habe ich also gut genutzt und jetzt auch die Möglichkeit, eventuell morgen die Nordsee zu erreichen. Je nach Wetterlage 🙂

Immer nah der Grenze entlang. 75,3 km in 4 Std. 26 Min. Fahrtzeit.

Tag 10: Schmedehausen – Spelle / Venhaus

Es donnert und regnet ! Das war für heute auch ab ca. 15 Uhr angesagt und war pünktlich 🙂 Vorsorglich hatte ich für heute auch nur ca. 1/2 Tag Radfahren geplant. Sehr viel weiter bin ich also nicht gekommen 🙂

Ich war ja in der „besonderen Pension“ in der letzten Nacht mit den tollen Ideen für Fernseher, Waschbecken u.a. Das Frühstück sollte noch eine Überraschung bereit halten.

Der Pensionswirt ist Koch und häufig in Schweden unterwegs. Von dort bringt er immer diverse kulinarische Besonderheiten mit. Die kleinen dunklen Scheibchen oben auf dem Bild sind Elchwurst. Darunter ist vom Pensionswirt selbst kalt geräuchertes Elchherz und das dunkle unten links ist getrocknetes Elchfleisch, wie es die Samen (Lappen) seit Urzeiten haltbar aufbewahren. Ich hab das komplett verdrückt. Hat richtig lecker geschmeckt.

So gegen 8 Uhr ging es dann auf Strecke. Geplant hatte ich weiter die Route entlang des Dortmund-Ems-Kanals. Ursprünglich wollte ich ja schon auf den Emsradweg abzweigen, habe mir aber von zwei „Einheimischen“ erklären lassen, dass der so gut wie gar nicht an der Ems entlang führt. Es war gar nicht so einfach, auf den Radweg am Kanal zu gelangen. 2 bis 3 km habe ich sicher mit Verfahren zurückgelegt. Bin einfach in Sackgassen gelandet 🙂

Nach insgesamt ca. 5 km konnte ich endlich auf den Radweg am Dortmund-Ems-Kanal einbiegen.

Das Wetter war noch prima. Die Temperatur stieg aber doch recht flott auf 27 Grad.

In Riesenbeck bin ich vom Kanal abgebogen und habe mir dort im Einkaufsmarkt das zweite Frühstück gegönnt (Eibrötchen und Milchkaffee).

So gegen 13 Uhr zog sich die Bewölkung weiter zusammen. Ich habe mit höchstens noch 2 Stunden Fahrtzeit im Trockenen gerechnet und schon überlegt, ob es wohl noch nach Lingen reichen würde. Da bin ich bei Spelle auf ein Schild mit Hinweis auf ein Hotel und eine Gaststätte in 100 Metern Entfernung gestoßen. Die hatten auch noch ein Zimmer für mich frei.

Kurz entschlossen habe ich mich hier eingemietet, um nicht doch noch unterwegs naß zu werden. Venhaus heißt der Teilort. Das Hotel liegt schön von Wald und Bäumen umgeben mit schöner Terrasse, wo ich auch bei Regen gemütlich sitzen kann.

Kilometermäßig bin ich heute also nicht allzu weit gekommen 🙁 Aber auch so nähere ich mich der Nordsee an 🙂 Morgen ist wieder Regen ab ca. 14 Uhr angekündigt. Mal sehn, wie weit ich bis dahin kommen werde.

Hier noch die heutige Strecke:

48,6 km in 3 Std. Fahrtzeit

Tag 9: Olfen nach Schmedehausen

OlfenLodge war eine prima Unterkunft. Habe tatsächlich bis 7 Uhr geschlafen. Normalerweise wache ich die Tage zwischen 5 und 6 Uhr auf! Um 8 gabs gutes Frühstück mit Spiegelei, Wurst, Käse, Marmelade und sogar Zuckerrübengelee. Hatte ich vorher noch nie probiert. War ganz gut.

Beim Frühstück gabs auch noch ein wenig philosophisches von der Wirtin: „Tu alles, was Spaß macht. Was keinen Spaß macht, kommt ganz von alleine“ 🙂

Zudem hat sie mir erklärt, dass Olfen eine Hafenstadt sei und auch eine Hafenstraße hätte. Die Norddeutschen würden immer darüber schmunzeln. Ich konnte mich aber persönlich davon überzeugen, dass tatsächlich etwas außerhalb der Ortschaft ein Yachthafen, fast vollständig belegt, existiert!

Da ich bereits vor dem Frühstück gepackt und gesattelt hatte, konnte ich um 9 Uhr starten. Nach ca. 3 km tauchte schon das erste Problem auf: Weg war zu Ende 🙁

Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Ausweg !

Habe mich schlau gemacht und festgestellt, dass es hier zwei Dortmund-Ems-Kanäle gibt. Den ersten, heute „Alte Fahrt“ genannt, hat Kaiser Wilhelm veranlasst. Für die Schifffahrt wurde er aber irgendwann zu klein, so dass ein neuer Kanal errichtet wurde. In der Alten Fahrt liegt auch der Yachthafen von Olfen.

Yachthafen Olfen, im Hintergrund Einmündung in den Dortmund-Ems-Kanal

Es war heute ein sehr heißer Tag! Bis 11 Uhr war das Thermometer schon auf 27 Grad gestiegen. An jeder Brücke über den Kanal, unter der Schatten war, musste Pause eingelegt werden. Das Schweißtuch kam schon früh zum Einsatz 🙂

Auf dem Kanal sind ganz ordentliche Lastkähne unterwegs. Wenn ich mir vorstelle, deren Ladungen würden auch noch über die Straßen transportiert, kann ich mir leicht ausmalen, wie es dann noch schlimmer auf unseren Autobahnen zugehen würde!

Pause in der „Backsteinstadt“ Senden.

Die „Wegelagerer“ waren heute auch wieder unterwegs 🙂

Um 13 Uhr habe ich Münster erreicht. Es hatte nun schon 29 Grad !!! Die Durchfahrt durch Münster entlang des Dortmund-Ems-Kanals dauerte 1 1/2 Stunden. Habe aber auch jeden Schattenplatz für eine kurze Pause genutzt 🙂

Einen „Blinden Passagier“ habe ich auch lange mitgeschleppt !

Kurz hinter Münster habe ich mich um eine Unterkunft bemüht. Ein Zeltplatz war in meinem Tourführer leider weit und breit nicht zu finden. Aber eine Adresse einer Privatunterkunft in Schmedehausen (kennt kein Mensch 🙂 ). 35 Euro.

Das Zimmer passt zu mir:

Ich lebe ja auch aus den Koffern 🙂

Fernseher aus dem Koffer

Das Wasser kommt aus der Kanne 🙂

Hier zum Abschluss noch die „technischen Daten“ 🙂

Bin heute 70,8 km gefahren. Fahrzeit: 4 Std. 24 Minuten.

Schönen Abend Euch allen und bis morgen (Gewitter ab Nachmittag angesagt 🙁 ).

Tag 8: Moers – Olfen

Habe mich am Vorabend im Hotel Garni am Bahnhof Moers eingemietet. Speisesaal wurde gerade renoviert, so dass es kein Frühstück gab. Habe aber gut geschlafen und nachdem ich mein gesamtes Gepäck 2 Stockwerke nach unten geschleift – und mein Fahrrad startklar gemacht hatte, ging es schon um 6:30 Uhr auf die Piste.

Zunächst die Landstraße entlang mit gutem Fahrradweg nach Rheinberg und hinter Rheinberg wieder an den Rhein in Richtung Wesel.

Bei Wesel habe ich mich vom Rhein und dem Rheintalradweg verabschiedet. Ab hier ging es Richtung Osten in Richtung Dortmund-Ems-Kanal.

Rheinbrücke bei Wesel

Der „Einstieg“ in den Radweg am Dortmund-Ems-Kanal hatte ich bei Datteln geplant. Bis dahin wollte ich einfach „Querfeldein“ auf dem kürzesten Weg dorthin gelangen.

Unterwegs bin ich dann auf den Wesel-Datteln-Kanal gestoßen. Einen Teil der Strecke bis Datteln konnte ich so am Kanal entlang fahren.

Wesel-Datteln-Kanal

Datteln habe ich auf der Suche nach dem Einstieg in den Radweg am Dortmund-Ems-Kanal ganz gut kennengelernt 🙂 Da bin ich kreuz und quer durch den Ort gedüst, bis ich endlich den Radweg gefunden habe.

Hinter Datteln hatte die asphaltierte Piste schnell ein Ende und weiter ging es auf geschotterten Wegen, die mit entsprechender Vorsicht aber noch einigermaßen gut zu befahren waren. Zunächst ging es abseits des Kanals durchs Gelände in Richtung Olfen.

In Olfen bin ich dann in der OlfenLodge, direkt am Radweg, hängengeblieben. Die Lodge mit dem kleinen Biergarten und dem Minigolfplatz hat so einladend ausgesehen und ich hatte heute schon mehr als 98 km zurückgelegt, so dass ich mich hier eingemietet habe (habe das letzte Zimmer erwischt).

Zimmer mit direktem Zugang nach außen

Mit gutem WLAN kann ich so – auf mehrfache Bitte – meinen ersten Blog zu meiner Fahrradtour schreiben. Die Tage bisher trage ich bei Gelegenheit noch nach.

Insgesamt bin ich heute wieder gut vorwärts gekommen. Der Nordsee komme ich schon merklich näher 🙂 Hier noch die heutige Radstrecke:

Insgesamt 98,9 km bei 6:23 Std. Fahrtzeit