Es hält uns nichts mehr in Mytikas. Sturm und Regen sind durchgezogen. Schönes Wetter ist zwar anders, aber heute ist es gut auszuhalten. Wir beschließen, zu Waldemars und meiner Lieblingsinsel Kastos zu schippern.
Den Wind haben wir direkt von vorne, so dass an Segeln nicht zu denken ist. Also Motor anwerfen und ab zur Insel.
Nach 1 Stunde 50 Minuten haben wir den Hafen von Kastos erreicht und nach einem perfekten Anlagemanöver einen superguten Anlegeplatz besetzt.
Am Abend war typisch griechisches Essen angesagt. Bei Bellos haben wir uns lauter kleine Köstlichkeiten servieren lassen, die wir gemeinsam mit zwei Freunden (1 Italiener, 1 Grieche) verdrückt haben. Wir sind noch bis fast Mitternacht gesessen, Bellos hatte bereits geschlossen, und haben uns über die Zukunft der Insel, über Politik und Korruption ausgelassen. Mit unserem unreinen Englisch ging das ganz gut und wir haben viel gelacht und fachgesimpelt 🙂
Für den nächsten Tag war ganz brauchbares Segelwetter angesagt und wir sind mit großer Vorfreude eingeschlafen 🙂
Nachdem wir gut von der Fähre runter waren, ging es per Auto weiter in Richtung Mytikas. Das sind von Igoumenitsa aus noch ca. 110 km. Nach einem Zwischenstopp in Palairos zu einer Tasse Kaffee und Einkauf eines Liters Olivenöl waren wir doch schon gegen Mittag in Mytikas angekommen.
Waldemars Trimaran Corsair 27 stand schon auf dem Trailer am Hafen. Er hat bei einem guten Freund von Waldemar am Ort überwintert und der hat die Yacht auch für uns zum Hafen gefahren.
Jetzt mussten wir den Trimaran nur noch aus dem Winterschlaf aufwecken 🙂 Nach gut 2 Stunden hatten wir es geschafft. Der Mast war aufgestellt, alle Wanten und Schrauben saßen und die Yacht war im Wasser.
Das war gerade noch rechtzeitig, bevor es richtig anfing zu stürmen. In einer kurzen Sturmpause konnten wir die „Agapi“ (Name der Yacht – was übersetzt so viel wie „Liebe“ heißt) gerade noch an einen sicheren Liegeplatz am Steg bringen, gut vertäuen und auch gleich das Regendach über den Großbaum ziehen und fest machen.
Danach war es Zeit für ein gutes Abendessen (fangfrischen Fisch vom feinsten):
Die Nacht war unruhig! Es hat furchtbar geblasen und gepfiffen und auch an Regen hat es nicht gefehlt 🙁
Am nächsten Tag waren noch diverse Optimierungen an der „Agapi“ fällig. Klemmen austauschen, die Trampolins steuerbord und backbord neu verspannen und noch andere diverse Arbeiten, die alle mit Erfolg zu Waldemars Zufriedenheit erledigt wurden.
Glücklicherweise war die folgende Nacht nicht mehr ganz so stürmisch. Eine ruhige Nacht war es trotzdem nicht 🙁 Aber wir haben gut geschlafen und waren voller Tatendrang.
Es geht los. Samstag, 13. Mai 2023. Geplant: ICE ab Stuttgart 17 Uhr bis Karlsruhe, dort Anschluss-ICE nach Freiburg um 18 Uhr. Nachricht von der Bahn auf mein Handy: Zug ab Stuttgart verspätet sich 27 Minuten wegen Zugreparatur! Klasse, dann bekomme ich meinen Anschluss nach Freiburg nicht mehr. Moni und ich sind aber früh dran. Sie fährt mich nach Stuttgart und ich bekomme dort tatsächlich noch einen Regionalzug, der um 17:30 Uhr in Karlsruhe sein wird. Dort ist dann auch der Anschluss-ICE nach Freiburg um 26 Minuten verspätet! Na ja, was ist auch anderes von der Bahn zu erwarten. Die letzten 5-6 Jahre wurde ich von diesem Unternehmen nicht ein einziges mal pünktlich und ohne Probleme transportiert 🙁
Um 19:30 Uhr wartet Waldemar schon am Bahnhof auf mich. Wir fahren noch an der Pizzeria vorbei (2 Pizzas sind vorbestellt) und dann zu Waldemar nach Hause. Dort gemütliches Abendessen und schon geht es mit seinem VW-Bus los in Richtung Ancona. Start um 20:30 Uhr. Wir haben ca. 850 km Nachtfahrt vor uns.
Die Fahrt verlief völlig reibungslos. Wir haben uns abgewechselt und gegen Morgen mal ca. 2 Stunden Pause gemacht und gedöst. In der Schweiz war kein einziges Café oder Restaurant geöffnet. In Italien haben wir an den Raststätten aber guten Kaffee bekommen (um 2 Uhr und um 4 Uhr). 20 nach 8 haben wir uns Kaffee mit Croissants gegönnt. Hier die Kaffeepreise in Italien (an der Autobahn !): 2 Euro, 2,10 Euro, 2,50 Euro!
Um 11:20 Uhr haben wir den Hafen in Ancona erreicht. Latte Maggiato dort: 2,50 Euro!
Ruck Zuck haben wir eingecheckt und mussten nun nur noch auf die Fähre warten. Die Superfast XI kam pünktlich an, kurz bevor wir eigentlich starten sollten 🙁 Entladen und Laden hat dann ca. 2 Stunden gedauert, so dass wir entsprechend verspätet losgekommen sind.
Wir haben für den VW-Bus aber einen ganz guten Platz bekommen, so dass wir hoffen, früh und mit als erste in Igoumenitsa vom Schiff zu können.
Jetzt ist es 07:37 Uhr. Ich habe gut geschlafen (Außenkabine) bzw. war ich vielleicht auch bewußtlos 🙂
Ich sitze im Bugrestaurant, habe einen Kaffee vor mir und hoffe, dass wir nicht allzu spät ankommen werden. Das Festland ist schon in Sicht.