Fahrradtour 2022

In diesem Jahr möchte ich auf einem ganz anderen Weg aber erneut nach Rostock an der Ostsee radeln.

Von zu Hause in Aichwald möchte ich direkt in Neckarrems auf den Neckartalradweg einbiegen. Den Radweg möchte ich bis zur Mündung des Neckars in den Rhein fahren.

Dort dann weiter den Rhein abwärts über den Rheintalradweg bis Wesel.

Ab Wesel soll es dann ostwärts gehen (ca. 55 km) möglichst direkt bis nach Datteln zum „Einstieg“ in den Radweg entlang des Dortmund-Ems-Kanals.

Am Ende des Kanals geht es auf den Emsradweg, der mich bis Emden an der Nordsee führen soll.

Den Nordseeküstenradweg möchte ich ab Emden bis Cuxhaven an der Elbemündung radeln, wo ich mit der Fähre über die Elbe nach Brunsbüttel übersetzen kann.

Von Brunsbüttel bis Kiel führt der Nordostseekanal, den entlang ich auf den dortigen Radwegen fahren kann.

Den Ostseeküstenradweg ab Kiel bis Rostock bin ich schon zwei mal gefahren und freue mich aber auch auf ein drittes mal.

Am Ende der Radeltour möchte ich, je nach Zeit, 2-3 Tage in Rostock bleiben und von dort anschließend mit dem Zug wieder nach Hause fahren.

Insgesamt sind das ca. 1.850 km. Mal sehn, ob und wann ich in Rostock ankomme und ob das Wetter mitspielt 🙂

Tag 13: Alt Sammit nach Warnemünde

Heute, Freitag der 30.7.2021, ist der letzte Tag meiner Radtour. Meine Hauswirtin, die mich schon gestern mit Kuchen und Bockwurst gemästet hatte, hat mir ein üppiges Frühstück vorbereitet. So gestärkt konnte es um kurz vor 8 Uhr losgehen.
Zunächst war Güstrow als Zwischenziel angepeilt.
Die gesamte Strecke heute bis Warnemünde ist sehr gut ausgeschildert. Da waren sogar Wegweiser an Stellen vorhanden, an denen gar keine Abzweigung möglich war. Ich fuhr heute fast ausschließlich auf Radwegen in super Zustand.

Erste Pause war am Inselsee in Schabernack. Ja, der Ort heisst tatsächlich so 🙂 20 km standen zu dem Zeitpunkt auf dem Tageskilometerzähler. Und ich hatte mich noch nicht ein mal verfahren 🙂

Heute läuft ja der „Fischbrötchenturbo“ mit. Deshalb war Güstrow auch schnell erreicht. Güstrow sollte man sich auch mal in Ruhe anschauen. Eine nette kleine Innenstadt mit viel Leben. Da war gerade eine evangelische Jugendgruppe in Aktion:

Die haben mir ein Herz geschenkt 🙂

In Güstrow habe ich den Radweg Berlin – Kopenhagen verlassen. Ich wollte in Hohen Sprenz und in Schwaan noch Verwandte und Freunde besuchen. Die Strecke führte dann nur noch in kleinen Teilen über Radwege. Der Rest waren Landstraßen.
In Schwaan bog ich wieder auf den Berlin – Kopenhagen ein und erreichte Rostock schon gegen 16 Uhr bei herrlichem Wetter.

Schwanenteich in Rostock – Reutershagen

Nach dem Einchecken bei unseren Freunden in Rostock – Reutershagen musste meine Tour aber natürlich noch mit dem Fischbrötchen in Warnemünde abgeschlossen werden. Bis dorthin waren es noch 11 km die jetzt ohne Gepäck flux abgestrampelt waren.

Ein mal Bismarkhering, ein mal Butterfisch 🙂
Ein toller Abschluss. Die Mühe hat sich gelohnt 🙂

Insgesamt bin ich heute bis zum Heringsbrötchen 81,5 km gefahren. Es waren wieder 274 Höhenmeter. Also alles gar nicht so flach und eben 🙂

Es waren tolle 13 Tage. Unterwegs habe ich viele interessante Begegnungen und Gespräche gehabt. Schade, dass die Tour schon vorüber ist! Ich hatte aber auch echtes Wetterglück. Bis auf wenige ganz kurze Ausnahmen hat immer die Sonne gelacht. Auch was das Thema Unterkünfte und Übernachtungen betrifft, hat letztendlich alles prima funktioniert. Da hatte ich fast mehr Probleme erwartet. Schließlich ist ja Ferienzeit.
Insgesamt bin ich nun 1.135,4 km gefahren. So viel wie noch nie am Stück. Von Pannen und Platten bin ich auch verschont geblieben. Würde ich glatt wieder mal machen. Mal sehn, wo mich meine nächste Tour hinführen wird.
Jetzt bleibe ich noch einige Tage hier an der Ostsee und lasse es mir gut gehen.
Meine Monika konnten wir (unsere Freunde in Rostock und ich) noch überreden, doch einfach mit dem Auto nachzukommen.

Falls jemand die Tour ebenfalls fahren möchte, kann ich gerne ein paar Tipps dazu geben. Gegebenenfalls einfach melden.
Das ist jetzt mein letzter Tagesbericht zu der Fahrradtour. Mir hat es Spaß gemacht und ich hoffe, Ihr hattet auch etwas Freude dabei.

Im September geht es nach Griechenland zum Segeln. Vielleicht wollt ihr da auch mal gelegentlich in meinen Lolleblog reinschauen. Ich werde wieder über WhatsApp – Status verlinken.

Euch allen weiterhin eine gute Zeit, viele Grüße und bleibt gesund!

Lothar

Tag 12: Federow nach Alt Sammit

Heute früh ging es gleich gut los! Frühstück um 07:50 Uhr, um 08:17 Uhr war ich abfahrtbereit und startete sogleich los.
Gestern war ich ja fast durchgängig auf Straßen unterwegs. Lediglich die letzten knapp 2 km bis zur Unterkunft in Federow waren guter Radweg. Ich fuhr also los, gleich weiter auf gutem Radweg und was soll ich euch sagen: mit Rückenwind ! Nach ca. knapp 2 km kam ich an eine Eisenbahnunterführung, die mir bekannt vorkam. Ich war in die falsche Richtung gestartet 🙂 Ja, lacht nur ! Ich habe mich über mich selbst amüsiert 🙂 Im Grunde hätte ich ja gleich merken müssen, dass da was nicht stimmt: Rückenwind! Also schnell umgedreht und die Strecke zurückgeradelt um bei km 3,6 auf dem Tacho wieder neu zu beginnen 🙂
Heute bin ich insgesamt etwas weniger gefahren. Es waren 71,3 km bei 294 Höhenmetern. Hier die Strecke:

Ich war im Gegensatz zu gestern fast ausschließlich auf Fahrradwegen unterwegs. Zwei Teilstücke waren aber etwas versandet, so dass man höllisch aufpassen musste, dass man sich nicht mit den Reifen versenkt. Sonst war die Strecke aber wieder sehr gut bis auf die ständigen Steigungen und Gefälle. Aber auch die waren heute nicht so extrem wie gestern. Je weiter ich auf dem Radweg Berlin – Kopenhagen komme, je besser scheint auch die Beschilderung zu werden. Da ist zwar noch deutlich Luft nach obern, aber so einigermaßen ist es erträglich.

Erste Zwischenstation war Waren an der Müritz. Das Wetter hatte sich bis dahin aber doch erheblich eingetrübt und in Waren selbst habe ich noch einige wenige Regentropfen abbekommen. Die Regenjacke war schnell ausgepackt und es konnte weiter gehen.

An den Fähnchen kann man gut die Windstärke erkennen 🙂

Noch in Waren war ich beim Supermarkt, um Getränke aufzufüllen. Da stand doch schon ein Erdbeerwagen von Karls aus Rövershagen an der Ostsee vor dem Eingang! So langsam mehren sich die Zeichen, dass ich bald am Ziel meiner Tour sein werde 🙂

Übrigens wurde das Wetter deutlich schöner, nachdem ich meine Regenjacke angezogen hatte. Nach ca. 5 km konnte ich diese wieder ausziehen. Es wurde zunehmend sonniger und wärmer, die Radwege waren auch weiterhin ganz passabel. Wirklich ebene Teilstücke blieben aber rar.

So wie abgebildet, verlief der größte Teil der Strecke bis nach Krakow am See.

Bis Güstrow wären es nun noch gut 20 km gewesen. Bevor ich das noch in Angriff nahm, habe ich mal über Booking geschaut, wie es dort mit Zimmern aussieht. Ergebnis: Miserabel. 1 Hotel, mehr nicht. Zimmer für 114,- Euro. Aber ca. 3 km außerhalb Krakows in Alt Sammit, an dem Radwegsverlauf Richtung Güstrow gelegen, war ein Appartement für 52,- Euro zu haben. Habe ich sofort gebucht. Was mich dort erwartete, seht ihr nachfolgend:

Das Dachgeschoss bewohne ich!
Wohnzimmer mit Küche (rechts separat) und Balkon. Das Schlafzimmer mit dem Bad sind genauso groß 🙂

Die Hausherrin hat mir gleich mal Kaffee und Kuchen hingestellt. Den Kuchen macht sie selbst auch auf Bestellung für den halben Ort 🙂

Sie war zudem der Meinung, dass ich noch ein weiteres Stück vertragen könne. Das habe ich aus Anstand natürlich auch noch vernichtet 🙂 Wollte ja niemanden enttäuschen 🙂

Für heute Abend ist schon Bockwurst mit Kartoffelsalat für mich in Vorbereitung. Bin mal gespannt, wie das schmeckt. Sicher wird das gut und so muss ich auch nicht mehr aus dem Haus.
Bin schon gespannt, ob ich morgen möglicherweise schon in Rostock ankomme. Ein wenig Wehmut quält mich, da dann ja die schönen Tourtage vorüber sind. Auf der anderen Seite freue ich mich aber, gute Freunde wieder zu sehen und Heringsbrötchen zu vernaschen 🙂

Wünsche allen einen schönen Abend.
Tschüss bis morgen.
Lothar

Tag 11: Fürstenberg nach Federow

Bin heute schon um 05:30 Uhr in meiner schnuckeligen Radlerhütte aufgewacht! Ich habe aber gut geschlafen und war fit für den Tag. Um 06:50 Uhr war ich abfahrtbereit.
Regenprognose: Regen ab 8 Uhr bis 10 Uhr mit 80, 60, 60% Wahrscheinlichkeit.
Als ich um 06:55 Uhr abfahren wollte, fing es gerade mit regnen an! Regenprognose jetzt: 7 Uhr bis 10 Uhr mit 70, 80, 60, 60% 🙁
Habe also meine Regenjacke rausgefummelt und bin um 07:05 Uhr gestartet.
Insgesamt bin ich heute 93,5 km bei 484 Höhenmetern gefahren.

Ja, ihr habt richtig gelesen. So wie es gestern aufgehört hat, hat es heute NICHT angefangen. Anstatt weitgehend ebene Streckenabschnitte bin ich heute die gesamte Strecke entweder bergauf oder bergab gefahren. Ebenerdig ging es so gut wie nie! Daher auch die doch üppigen Höhenmeter.
Auf diesen knapp 90 km (die restlichen km sind vom Verfahren und wieder Umkehren müssen:-( ) war so gut wie kein Radweg zu befahren. Lediglich wenige kleine Teilstücke waren als Fahrradweg gerichtet. Ansonsten Orts-, Kreis- und Landstraßen sowie Trampelpfade im Wald. Besonders ärgerlich ist aus meiner Sicht, dass die Ausschilderung sehr zu wünschen übrig lässt. Ich habe das deutlich üppiger in Erinnerung. Wahrscheinlich sind einige Schilder abhanden gekommen oder beschädigt worden und kein Mensch schaut mehr danach! Typisch 🙁 und ärgerlich! Aber die Landschaft war die ganze Zeit wirklich sehr schön.

In Wesenberg, so gegen 11:30 Uhr, konnte ich meine Regenjacke wieder ausziehen und einpacken. Das wäre schon eine Stunde vorher gegangen, dann wäre die auch nicht an den Innenseiten feuchter geworden als an den Außenseiten 🙂
Bin ich nicht ein Glückskind? So gut wie keinen Regen abbekommen und am Nachmittag schönster Sonnenschein !

Um 13 Uhr war ich in Granzin und bin dort in das Restaurant Havelkrug eingekehrt. Mein Fahrrad hatte ich neben anderen auf der Wiese vor der Terrasse abgestellt. Als mir ein Tisch etwas abseits zugewiesen wurde, wollte ich mein Fahrrad mit dem ganzen Gepäck umstellen, um es vom Tisch aus besser sehen zu können. Darauf die Bedienung: „Lass es ruhig da stehen, wir sind hier in Mecklenburg-Vorpommern“. Ist das nicht klasse?

Zimmersuche:
Ja, die gestaltete sich wieder einmal etwas kompliziert. Ich habe, nachdem ich ca. 60 km auf dem Tacho hatte, mal über Booking nachgeschaut, was denn so an Zimmern auf meiner Strecke bis etwa Waren / Müritz verfügbar ist. Angeboten wurden 3 Hotelzimmer. Das günstigste für 199,- Euro, das teuerste für 489,- Euro die Nacht! Mehr war nicht! Ab da habe ich bei jedem Hotel und jeder Pension sowie privaten Zimmervermietungen angehalten und nach einer Übernachtungsmöglichkeit gefragt. Alles belegt! Mehr als 30 km ging das so (insgesamt 5 Anfragen). Erst hier in Federow bin ich fündig geworden. Hier gibt es zwar keinen Fernseher im Zimmer und die Telefon- und Internetverbindung ist auch nicht gerade salonfähig, aber es ist ein schnuckeliges Zimmer zu einem guten Preis auf dem Bauernhof mit Gastronomie. Schaut selbst:

Morgen könnte es etwas starkwindig werden. Der Wind kommt dann bestimmt wieder von vorne 🙂 Ich habe noch ca. 10 km bis Waren / Müritz. Mal sehn, wie weit ich komme. Auf alle Fälle kann ich morgen Abend mit hoher Sicherheit sagen, wann mein erstes Fischbrötchen an der Ostsee fällig ist 🙂
Bis morgen, liebe Grüße
Lothar

Tag 10: Oranienburg nach Fürstenberg

Heute war ein sehr schöner Tag !
Hier meine Fahrstrecke auf dem Fernradweg Berlin – Kopenhagen:

83,3 km bei 129 Höhenmetern

Die Strecke bis Fürstenberg war heute wirklich superschön zu fahren.
Um etwa 07:45 Uhr bin ich in Oranienburg ab der Pension gestartet. Da es dort kein Frühstück gab, orientierte ich mich erstmal in Richtung Innenstadt, wo ich bei einem Bäcker Milchkaffee und eine feine Käse-Mandarinen-Schnitte verdrückte 🙂
Also so richtig los ging es erst gegen 08:35 Uhr. Der Fernradweg führte zunächst ca. 2 km an der Havel entlang. Die Sonne brezelte schon ziemlich stark!

Glücklicherweise ging es aber gleich anschließend lange durch angenehm schattigen Wald. Das auf hervorragenden Radwegen und fast völlig einsam und alleine 🙂 So wie ich es gerne habe !

Eine erste Pause habe ich nach 19,7 Kilometern gemacht. Kaum hatte ich das folgende Selfie geschossen, wurde ich von einer Horde überfallen. Schnaken, die offensichtlich ganz dringend eine Bluttransfusion benötigten. Da bin ich schnell verduftet und habe ein paar hundert Meter weiter am Ortseingang von Liebenwalde meine Pause eingelegt. Da war auch eine Bank für mich 🙂

Nach ingesamt 38,5 km habe ich um ca. 11:15 Zehdenick erreicht und mich dort mit 1,5 Litern Multivitaminsaft versorgt. Meine Getränkevorräte sind schon gestern Abend aufgebraucht gewesen. 2 halbe Liter habe ich in meine Trinkflaschen zur Bevorratung gefüllt, einen halben Liter habe ich gleich verbraucht 🙂
Weiter ging die Fahrt, immer noch auf wirklich hervorragenden Radwegen.

Nach insgesamt 46 km kam ich an ein altes Ziegeleiwerk, das als Museum hergerichtet war.

Habe mich dort erst mal mit einer Flasche Vitamalz und einem leckeren Kaffee versorgt 🙂

Die folgenden ca. 17 km verlaufen immer wieder einmal auch über Kreis- und sonstige Nebenstraßen, die aber sehr wenig Verkehr hatten. Es waren auch einige Waldwege und vor allem auch Fahrradstraßen dabei. Die Fahrbahn war immer gut ! Wurzelschwellen, wie ich sie schon zu Haufe erlebt habe, waren heute eine absolute Seltenheit. Ca. 2 km vor Bredereiche war dann aber doch noch ein kurzes „Muskelaufbautraining“ fällig 🙂 Da war doch tatsächlich eine ca. 300 Meter lange Steigung, bei der ich in die kleinen Gänge zurückschalten musste 🙂
Übigens habe ich gestern und heute bestimmt an die 100 mal kontrolliert, ob mein Geldbeutel noch da ist 🙂 (siehe Tagesbericht vorgestern).
Nach 74 km Fahrtstrecke erreicht ich Himmelpfort mit dem speziellen Postamt für Weihnachtspost an den Nikolaus und an das Christkind. Ein Verein dort beantwortet ja alle Anschreiben von Kindern persönlich ! 🙂 Tolle Sache !

Nach gut 80 km kam ich nach Fürstenberg. Heutiger Zielort. Die nächste größere Stadt ist mir zu weit und so habe ich mich hier nach einer Unterkunft umgeschaut. Bei der dritten Adresse hing ein Zettel an der Tür, dass alle Zimmer belegt sind und man solle sich bitte an das Touristikamt wenden. Die Telefonnummer war auch angegeben.
Da meine bisher drei Versuche bei der Zimmersuche alle erfolglos verliefen, rief ich beim Touristikamt an. Dort hat man mir nett zu verstehen gegeben, dass in ganz Fürstenberg keine Zimmer mehr frei wären!
Die nette Angestellte gab mir aber noch eine Telefonnummer und Adresse, bei der ich es versuchen könnte. Der hätte sogenannte Radlerhütten.
Hab ich natürlich sofort angerufen und mich mit Michael Jonas bei den Hütten verabredet. Er heißt Michael, hat er mich begrüßt. Er hätte auch noch frei, ich müsse nur einen Schlafsack dabei haben. 15 Euro! Es handelt sich um drei Holzhütten, jeweils mit Schlafgelegenheit und eine Hütte mit gemeinsamer Dusche, Toilette und Waschbecken. Geduscht habe ich zwischenzeitlich und kann sagen, die Dusche ist einwandfrei! Also ich habe mangels anderer Alternativen sofort zugesagt und eine Hütte in Beschlag genommen. Danach habe ich mich im Supermarkt und in der Apotheke mit „Anti-Brumm“, Getränken und Sandwiches versorgt und jetzt sitze ich an einem Holztisch mit Bänken, die zwischen den Hütten aufgebaut sind, und schreibe den vorliegenden Tagesbericht 🙂

Leute, es geht mir saugut und ich freue mich schon auf morgen. Laut Wetterbericht besteht nur am Vormittag für ca. 3 Stunden Regenwahrscheinlichkeit. Vielleicht verschwindet die aber heute in den nächsten Stunden auch noch 🙂
Lasst es Euch auch gut gehen und bleibt gesund, bis morgen
Lothar

Tag 9: Treuenbrietzen bis Oranienburg

Nach einem kurzen Besuch bei Monis Tante im Altersheim in Treuenbrietzen ging es weiter Richtung Norden. Gute Radwege führen über Beelitz bis Potsdam. Ich musste nur einmal einen Umweg in Kauf nehmen. Natürlich wieder mal Sperrung wegen Straßenarbeiten.
In Potsdam haben mich die ersten ca. 30 Regentropfen erwischt. Abwettern unter einem Tankstellendach war eigentlich gar nicht nötig, da es zwar gedonnert hat, der Regen aber ausblieb. Die Pause war trotzdem angenehm 🙂
Hier ein paar Eindrücke von Potsdam:

Ab Potsdam hielt ich mich zunächst immer nördlich in Richtung Falkensee, Henningsdorf. In der Richtung kommt man auch über die Glienicker Brücke, an der bis 1986 Agenten und andere Bürger zwischen der damaligen DDR und der BRD getauscht wurden.

Glienicker Brücke

Die Strecke durch Berlin lässt sich im Grunde gut fahren. Ein ekelhafter Anstieg nach Spandau ist aber doch dabei. Mit meinem Gepäck habe ich etwa die Hälfte auf dem Rad geschafft. Den Rest habe ich eben geschoben 🙂
Zwischen Falkensee und Henningsdorf bin ich auf den Radweg Berlin – Kopenhagen getroffen. Mein absoluter Lieblingsradweg 🙂 Die Strecke wurde auch sofort noch viel schöner zu fahren 🙂

Ich habe mich hier entschlossen, heute noch bis Oranienburg zu fahren. Die Strecke ist sehr angenehm und für mich ja im Grunde schon bekanntes Terrain 🙂 Und wieder mal kostete mich eine Umleitung eine gute halbe Stunde Zeit. Komisch, dass die Radfahrumleitungen immer so schlecht bzw. teils gar nicht beschildert sind. Ich habe die Spur aber wieder gefunden 🙂
Zwischenzeitlich war es etwas spät, so dass ich über Booking ein Zimmer in Leegebruch bei Oranienburg vorgebucht habe.
Es war dann doch keine Überraschung mehr, dass auch dort eine Baustelle den regulären Weg nach Leegebruch versperrt hat. Mit Umleitung war hier aber so gar nichts vorgesehen, vor allem nicht für Fahrräder ! Die einzige Möglichkeit, die Autobahn zwischen Leegebruch und Oranienburg zu queren, war eine Kraftfahrtstraße ! Das habe ich mich mit dem Fahrrad aber dann doch nicht getraut 🙂 Ein Einheimischer hat mir noch eine Möglichkeit weiter nördlich beschrieben, die mich aber sicherlich nochmals deutlich mehr als eine Stunde Zeit gekostet hätte. So habe ich in Leegebruch in der Pension angerufen, dem Wirt die Situation erklärt und ihn gebeten, mich kostenlos stornieren zu lassen. Das hat auch geklappt. Nun war es bereits nach 19 Uhr und ich hatte noch immer kein Zimmer. An der Straße in Oranienburg fand ich ein Hinweisschild einer Pension mit Telefonnummer, bei der sich auf meinen Anruf aber niemand meldete. So fuhr ich weiter in Richtung S-Bahnhof, wo ich vor Jahren mit meinem Bruder mal in einem Hotel übernachtet habe. Kurz vor Erreichen des Bahnhofs hat dann aber die Wirtin der Pension, die ich zuvor nicht erreichen konnte, zurückgerufen und mir ein Zimmer zur Verfügung gestellt. Das war dann auch Zeit, denn ich hatte schon wieder insgesamt mehr als 100 Kilometer auf dem Tacho.

Der GPS-Logger hat sich gegen Ende der Tagestour abgeschaltet. Ich weiß auch nicht, weshalb. Mal beobachten, ob das nochmals passiert. Deshalb ist auf der nachfolgenden Karte auch nicht die gesamte Strecke dokumentiert. Es fehlen ein paar Kilometer kurz vor Oranienburg.

109,2 km, 291 Höhenmeter

Für morgen habe ich mir kein Ziel gesetzt. Ich werde einfach meinen „Lieblingsradweg“ genießen und mich von dem Gedanken an Heringsbrötchen in Warnemünde treiben lassen 🙂 Ich freue mich auf die Strecke durch Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.