Tag 8: Von Delitzsch nach Treuenbrietzen

Heute hatte ich mir überlegt, Monikas Cousine in der Sabinchenstadt Treuenbritzen zu besuchen und sofern möglich, dort zu übernachten. Grobe Streckenplanung ergab knapp 90 km. Das sollte zu schaffen sein, sofern es nicht gewittert oder regnet.
Aber hier noch ein kurzer Nachtrag zum Hotel in Delitzsch. Die haben dort wirklich interessante Gartenstühle, oder ?

Also ich bin um ca. 08:30 Uhr voller Zuversicht gestartet. Die Wetterprognosen sahen so aus, als ob ich von Regen verschont bleiben würde. Vorneweg: ja, ich konnte den ganzen Tag im trockenen fahren, dafür am Nachmittag bei brüllender Hitze!
Aus den knapp 90 km wurden aber 114! An der folgenden Karte könnt Ihr sehen, dass da schon ein paar komische Schlänker drin waren. Dazu nachfolgend mehr.

Gefahrene km: 114, Höhenmeter: 317.

Den richtigen Weg habe ich schnell gefunden und so ging es in nördlicher Richtung recht eben auf guten Radwegen los. Zunächst durchquere ich eine schöne Seenplatte. Dabei habe ich gelernt, dass die ganzen Seen aus der Bergbauzeit (Tagebau) zu DDR-Zeiten sozusagen ausgehoben wurden. Man hat dann nach Einstellung des Tagebaus entschieden, dort Seen entstehen zu lassen. Es hat einige Jahre gedauert, bis die voll gelaufen waren. Aber es hat sich gelohnt, wie auf den folgenden Fotos zu sehen ist:

Ein Handycap auf dieser Strecke waren Forstarbeiten und ein gesperrter Radweg. So musste ich auf den Uferweg ausweichen, der wahrlich nicht für Fahrräder angelegt ist! Vor allem der Aufstieg vom Uferweg über steile Treppenstufen war kein Spaß 🙁
Weiter ging es danach in Richtung der Lutherstadt Wittenberg. Ich fuhr bis Radis, ca. 5 km nördlich der Seenplatte. Dort habe ich eine kurze Pause eingelegt. Gerade als ich mein Fahrrad abgestellt hatte, hat es auf der Straße neben mir gescheppert und gescharrt. Ein Pkw hat gerade neben mir seinen Fahrradständer mit Fahrrädern in volle Fahrt „abgeladen“. Die Fahrräder mit dem Ständer sind gute 30 Meter über die Straße geschliffen. „Der Urlaub geht gut los“, war der Kommentar der Beifahrerin.
Kaum hatte ich mich von dem Schrecken erholt, habe ich bemerkt, dass mein Geldbeutel nicht mehr an der ihm zugewiesenen Stelle in der Lenkertasche war! Eigentlich war mir sofort klar, dass ich diesen bei einer der kurzen Trinkpausen verloren haben musste. In der Verzweiflung schaut man dann aber doch alles durch. Er war weg! Kreditkarte, 2 EC-Karten und sonstige Papiere einschließlich gut 80 Euro Bargeld waren weg. Was tun? Ein Anruf bei dem Hotel in Delitzsch ergab kein Auffinden des Geldbeutels. Der nette Herr an der Rezeption hat alles abgesucht. Einem möglichen Finder würde es wohl nicht möglich sein, mich anzurufen. In dem Geldbeutel waren keine Hinweise auf meine Adresse oder Telefonnummer. Aber ich hatte morgens eine Visitenkarte des Hotels eingesteckt und die Hoffnung, dass möglicherweise dort angerufen würde.
Trotzdem startete ich den Versuch, die Strecke zurückzufahren und vielleicht zufällig den Geldbeutel wiederzufinden.
Nach ca. 4-5 km Rückfahrt habe ich mich verfranzt und dann doch die Hoffnungslosigkeit meines Unterfangens eingesehen und aufgegeben. Also wieder umgedreht und überlegt, dass ich zum einen ja mit Handy bezahlen kann und ggf. auch Monis Cousine um etwas Bargeld anpumpen könnte. Das hätte ich Ihr auch direkt auf ihr Konto überweisen können. So ein Handy ist schon eine feine Sache 🙂 Kurz bevor ich die Strecke bis Radis wieder zurückgelegt hatte, klingelte mein Handy. Die Polizei war am Apparat. Mein Geldbeutel wurde gefunden und bei der Polizei abgegeben !!!!! Gaaaaaanz lieben Dank der Finderin, von der ich nur den Namen und den Wohnort habe. Ich werde Sie bestimmt ausfindig machen und ihr etwas Gutes tun! Zum Glück hatte ich noch eine Visitenkarte meines Stefan einstecken. Über einen Anruf bei Ihm (der ihm einen gehörigen Schrecken eingejagt hat!) konnte die Polizei meine Handynummer erfahren und mich informieren!
Der sehr freundliche Polizeibeamte hat mir den Geldbeutel sogar nach Radis gebracht! Wir hatten uns dort an der Hauptstraße vor einem Fahrradgeschäft verabredet. Die Polizei, dein Freund und Helfer! Das war Klasse! Vielen Dank!

Der Tag war gerettet, meine Verzweiflung hatte ein gutes Ende gefunden 🙂 Ich vermute, mein Schutzengel hat beim lieben Gott gleich wieder mal eine Gehaltserhöhung beantragt 🙂 Hat er sich verdient !
So konnte ich nun erleichtert weiter nach Wittenberg radeln. Ein Besuch in der Innenstadt am Luther-Denkmal ist dort natürlich obligatorisch. Wittenberg ist aber auch wirklich eine sehr schöne Stadt und immer einen Besuch wert.

Luthers Thesen

Nachdem ich Monis Cousine bereits meinen Besuch abgesagt hatte und es nun doch noch nicht so spät war, habe ich mich entschlossen, doch noch weiter nach Treuenbrietzen zu fahren. Die Cousine hat gerne auf mich gewartet 🙂
Klar, dass das nicht so geradlinig laufen konnte ! Die Bundesstraße 2 war auf einen längeren Streckenabschnitt gesperrt. Also bin ich der Umleitung gefolgt. Nach einiger Wegstrecke habe ich mal mein Handy ausgepackt und auf der Karte nachgeschaut, wo ich da eigentlich lande. Die Umleitung entpuppte sich dabei als wesentliche Streckenverlängerung! Das hätte mich wahrscheinlich gut eine Stunde Zeit gekostet (und Kraft bei immer noch sengender Hitze).
Nein, habe ich mir gesagt, das geht so gar nicht und bin wieder umgedreht. Glücklicherweise war gerade ein Einheimischer an der Umleitungsstelle an der Ampel gestanden, den ich fragen konnte, ob man mit dem Fahrrad durch die Baustelle durchkommen kann. Nachdem er mir bestätigt hat, dass das kein Problem sei, konnte die Fahrt schnurstracks nach Treuenbrietzen fortgesetzt werden.
Ich bin dort gut angekommen. Mit Monis Cousine war ich noch schön Abend essen und jetzt ist endlich Nachtruhe!
Tschüss bis morgen.

Marktplatz Sabinchenstadt Treuenbrietzen

Tag 7: Naumburg (Saale) nach Delitzsch

Frühstück gab es heute im Hotel nicht. Corona-bedingt noch keine Bewirtung 🙁 Auf Empfehlung der Rezeptions-Dame habe ich also die Bäckerei im nahe gelegenen Bahnhof aufgesucht und dann auf der Bahnhofsbank gefrühstückt (Milchkaffee und Mandarinenschnitte 🙂 ). Na ja, das ging dann schon auch mal.

Frühstück vor dem Bahnhof

Aber dann ging es gleich wieder direkt auf den Saale-Radweg in nördlicher Richtung bis nach Weißenfels. Der Radweg ist auf dieser Strecke sehr gut befahrbar und hat nur wenig ganz zahme Steigungen 🙂

Die Saale …
… und ich 🙂

Hinter Weißenfels musste ich dann den Saale-Radweg verlassen und in östlicher bis nordöstlicher Richtung mit Peilung Leipzig über Land fahren. Das war etwas unangenehm, da teilweise neben den Land- und Kreisstraßen keine Radwege vorhanden sind und deshalb die Straße benutzt werden muss. Es sind aber immer Warnschilder für die Autofahrer aufgestellt. Viel Verkehr war auch nicht.
Bei Großgöhren bin ich dann wieder auf einen Radweg Richtung Leipzig gestoßen. Was sag ich, es war eine Radautobahn. Topfeben und fast kerzengerade bis zu den Vororten von Leipzig! Das ist echt gut gelaufen. Die Wege sind auch tippi-toppi ! 🙂 Ganz im Gegensatz zu den Radwegen in Leipzig. Kaum die Stadtgrenze erreich, wurde die Fahrbahn richtig schlecht. Bodenwellen, Huppel und Schlaglöcher! Zudem keine brauchbare Beschilderung mehr. Und wer fährt schon gerne in so einer Gegend ?

Leipzig bei 33 Grad Temperatur !

Es war unsäglich heiß und ich beeilte mich, schnellstmöglich wieder aus Leipzig herauszukommen. Das Stadtzentrum, das ich eigentlich besuchen wollte, habe ich einfach rechts liegen gelassen.
Im Nordwesten von Leipzig habe ich Anschluss an den Radweg Richtung Delitzsch gefunden. Kaum war ich aus dem Stadtgebiet Leipzig raus, wurden auch die Radwege wieder super gut.
Delitzsch liegt auf dem Weg zur Lutherstadt Wittenberg, die wiederum auf der Route nach Potsdam und weiter Richtung Ostsee liegt.
Auf dem Weg dorthin passiert man den Werbeliner See. Es ist eine wirklich schöne Gegend.

Werbeliner See
Mit richtig guten Radwegen.

Am Werbeliner See hatte ich bereits über 80 km auf dem Tacho und diese teilweise bei brütender Hitze gefahren. Bei Leipzig hatte es 33 Grad. Deshalb habe ich mich in Delitzsch nach einer Unterkunft umgeschaut, eine gefunden und für heute mal einen gemütlichen Abend ins Programm genommen.
Insgesamt bin ich heute 85,5 km gefahren (100 Meter mehr als gestern 🙂 ). Heute waren es aber nur 182 Höhenmeter. Das war auch mal angenehm ! 🙂
Hier die heutige Loggeraufzeichnung:

Euch allen einen schönen Samstagabend und noch ein schönes Restwochenende. Bleibt gesund!

Tag 6: Oberwellenborn nach Naumburg (Saale)

Heute habe ich mal wieder gut meinen mir vorgenommenen Tagesschnitt von 80 km geschafft.
Insgesamt bin ich 85,4 km gefahren. Es waren wieder zünftig Höhenmeter dabei: 491 Meter.

Gleich am Morgen nach dem Start war wieder Schieben angesagt. Es ging nochmals sehr hoch hinauf. Waldwege. Wenigstens war es einigermaßen schattig und am Vormittag ist es auch noch nicht so warm. Es ist mir wieder mal kein einziger weiterer Radfahrer auf der Steigung begegnet. Dafür sind mir 3 Rehe fast in die Arme gelaufen. Die haben den Waldweg ca. 20 Meter vor mit überquert.

Friedebach war mein Zwischenziel. Insgesamt gut 6 km Aufstieg!

Nach der folgenden Abfahrt von Friedebach bis fast nach Orlamünde bin ich auf den Saale-Radweg eingebogen.

Dem Saaleradweg konnte ich bis Jena folgen. Er ist recht schön zu fahren. Es sind nur kurze Wegstrecken mit schlechter Fahrbahn bzw. heftiger Steigung dabei (die anstrengendste waren 350 Meter mit 10% Steigung). In Jena musste ich einen Abstecher in die Stadtmitte machen. Kaffee und Erdbeertörtchen waren fällig 🙂
Die Innenstadt in Jena ist recht groß und man müsste sich mehr Zeit nehmen, um die Stadt zu erkunden. In Jena ist übrigens auch das älteste Planetarium der Welt. Dort hat es ein tolles Kaminzimmer mit einem riesigen Eichentisch, der eingestellt worden ist, bevor die Mauern hochgezogen wurden. Nachträglich hätte man den nicht mehr ins Haus gebracht 🙂 Und es gibt einen Stadtteil, der im Grundriss von oben betrachtet wie der Reichsadler zu Zeiten des 3. Reiches angelegt wurde. Nur der Kopf und ein Teil der Schulter bzw. des Flügels wurden damals nicht mehr bebaut. Das wäre ein zu gutes Orientierungsmal für feindliche Flugzeuge gewesen. Das weiß ich aber alles nicht von meinem heutigen Besuch sondern, weil ich vor vielen Jahren schon einmal hier war und mir das ein einheimischer Drachenflieger erzählt und gezeigt hat.

Von Jena aus führt der Saale-Radweg weiter bis nach Naumburg (Saale). Dort wollte ich mich für heute Abend einmieten. Das hat auch schon von unterwegs per Internet gut geklappt, so dass ich mir etwas Zeit lassen konnte und gemütlich bis zum Tagesziel fahren konnte.
Naumburg war mir von einem früheren Besuch (damals als Zwischenhalt auf dem Weg zur Ostsee) noch gut in Erinnerung. Um diese aufzufrischen, bin ich nach dem Einchecken im Hotel gleich zu Fuß in Richtung Innenstadt aufgebrochen. Eine Einheimische hat mir gesagt, das seien nur ca. 500 bis 800 Meter. War dann aber doch deutlich weiter. Ein Besuch der Innenstadt lohnt sich aber allemal.

Wenn man denn schon in Naumburg ist, sollte man auch an dem Denkmal für den hier geborenen Philosophen Friedrich Nietzsche vorbeischauen:

Und wenn es anschließend doch zu weit zurück zum Hotel ist, kann man für die Strecke auch die historische Straßenbahn in Naumburg nutzen. Je Fahrt 2 Euro. Zu bezahlen beim Fahrer direkt.

Da hängt sogar eine Tageszeitung für die Fahrgäste!

So, das soll es heute mal gewesen sein. Genug Kultur berichtet 🙂
Morgen geht es weiter nach Leipzig und eventuell, je nach Tagesform, noch ein Stück darüber hinaus in Richtung Wittenberg.

Tag 5: Kronach bis Oberwellenborn / Thüringen

Also gleich mal vorneweg: Bis Jena habe ich heute nicht geschafft 🙁 Auch die Kilometerleistung am heutigen Tag ist eher als bescheiden zu bezeichnen. Ich habe dafür aber gute Ausreden 🙂
Hier mal vorab die heute zurückgelegte Strecke:

Es sind insgesamt 67,7 km. Dafür aber 683 Höhenmeter. Und die waren „mörderisch“!
An der Stelle vielen Dank an meine beiden ehemaligen Kolleginnen Dani und Ursel! Die sind gerade auch mit den Fahrrädern (elektrisch!) in den Norden unterwegs und haben mir gestern über WhatsApp-Status ihr erstes Fischbrötchen fotografiert! Immer wenn ich fast nicht mehr konnte, habe ich daran gedacht und dann ging es wieder 🙂 Das war allerbeste Motivation 🙂
Um das ganze noch etwas deutlicher zu machen, hier einige Eindrücke von unterwegs:

Dem einen oder anderen wird Rennsteig ja was sagen: Sehr hoch, sehr steil, mehr Steig, weniger Renn 🙂
Abwärts habe ich die heutige Höchstgeschwindigkeit gefahren: 66,27 km/h! Gut, dass ich hydraulische Bremsen habe 🙂

Es ist auf den Bildern nicht so zu erkennen, aber es war „sausteil“!
„Oberer Todpunkt“! Ich war ganz oben! Ich war ganz fertig 🙂

Um genau 13:50 Uhr habe ich die Grenze von Bayern nach Thüringen überfahren. Ab jetzt geht es durch die „neuen“ Bundesländer, wo ich mich ja schon immer recht wohl gefühlt habe.
„Eingewandert“ bin ich über Probstzella (erste Ortschaft in Thüringen) und danach kam gleich der Ort „Gabe Gottes“ 🙂
Ist das nicht nett?

Da hätte sich der liebe Gott aber schon auch etwas großzügiger zeigen können ! 🙂

Gabe Gottes

Der Rennsteig und auch anschließend die Steigungen, insbesondere von Kaulsdorf nach Kamsdorf, haben mir heute schon sehr zu schaffen gemacht. Nach einer Pause am Ortseingang Oberwellenborn bei Kaffee, Orangensaft und einem deftigen Brötchen mit Gehacktem wollte ich mich für die weitere Strecke etwas erholen. Aber das Gegenteil war der Fall. Nach der Pause wurden mir die Beine dermaßen schwer, dass ich die erstbeste Gelegenheit ergriffen habe, mich einzuquartieren. In Oberwellenborn im Gasthaus „Zur grünen Linde“, an dem mich mein Weg vorbeiführte, habe ich gleich mal nach einer Übernachtungsmöglichkeit gefragt und konnte mich dort auch direkt einquartieren.
Jena muss bis morgen auf mich warten. Dann komme ich aber bestimmt 🙂

Tag 3: bis Bamberg

Für heute habe ich mir mal eine 3-stellige Kilometerzahl vorgenommen. Deshalb bin ich auch besonders früh gestartet. Um 07:43 Uhr war ich abfahrtbereit in Gebsattel:

Die Strecke habe ich von Gebsattel bis Bamberg geplant. Diesmal habe ich die Planungsdaten aus Googlemaps zusammengestellt. Vorweg: das hat gut funktioniert. Mit Ausnahme der letzten 15 km bis Bamberg. Aber wo keine Fahrradwege sind, kann auch Google keine erfinden 🙂 Fahrraddiaspora kann ich da nur sagen 🙂 Hier die zurückgelegte Strecke:

Insgesamt 107 km. Dabei waren Anstiege mit insgesamt 512 Höhenmetern. Diese verteilen sich hauptsächlich auf kurz nach dem Start in Rothenburg ob der Tauber und der Rest weitgehend auf die letzten 20 km vor Bamberg.

Die Fahrt war diesmal recht angenehm. Meist ziemlich ebene Strecken und wenn das Rad mal mit dem ganzen Gewicht in Schwung war, ist es fast von alleine gelaufen 🙂

Hier noch ein paar Eindrücke von unterwegs:
Der Ortskern von Bad Windsheim war eine Augenweide. Ein echt nettes Örtchen.

Ein paar Kilometer nach Neustadt an der Aisch konnte ich einen ganzen Schwarm Störche aus der Nähe betrachten:

Und in Frensdorf konnte ich mich für die letzten 15 km noch einmal mit ordentlich Kohlehydraten versorgen 🙂

Die Rezeption im Hotel in Bamberg war nicht mehr besetzt. Der Besitzer hat mich telefonisch eingewiesen. Das Fahrrad fand Platz auf der Terasse, nachdem ich es in den ersten Stock gewuchtet hatte 🙂

Heute Abend habe ich mir dann noch einen Stadtbummel durch Bamberg gegönnt. Eiskaffee und Eistee mussten schon noch sein ! Bamberg ist immer einen Besuch wert.

Die Häuser im Hintergrund werden klein Venedig genannt.

Nordwind

Nach unruhiger Nacht (Feueralarm um kurz vor 1 Uhr – zum Glück Fehlalarm!) gab es ein gutes Frühstück und so gestärkt war ich im 08:23 Uhr abfahrbereit. Für heute hatte ich mir vorgenommen, nach dem gestrigen Tag etwas schonender mit meinen Ressourcen zu haushalten. Leider waren aber die ersten ca. 20 km ähnlich wie die letzten 20 km gestern. Anstiege, die mit dem Gepäck auf dem Rad und ohne elektrische Unterstützung für mich nicht mehr machbar waren. Also war wieder einige Male Schieben angesagt. Aber es wurde zunehmend besser und etwas ebener.
Ich hatte für heute geplant, mal einige Kilometer in nördlicher Richtung zu fahren. Die Ostsee liegt ja nunmal da oben 🙂
Also ging es von Ellwangen zunächst in Richtung Dinkelsbühl. Ich kann es gleich vorwegnehmen: Die gesamte Strecke Gegenwind! Ich wollte aber einfach nicht mehr umplanen. In Dinkelsbühl habe ich nur eine kurze Pause in einem Café eingelegt und bin danach gleich weiter in Richtung Feuchtwangen aufgebrochen.
Feuchtwangen ist eine wirklich schöne Stadt mit einladenden Gastronomiebetrieben und netten Geschäften im Ortskern in historischen Gebäuden. Aber Kopfsteinpflaster. Na ja, das gehört dann doch irgendwie dazu. Eine Eisdiele mit schönem schattigem Außenbereich hat es mir angetan. Dort habe ich eine längere Pause eingelegt.

Unterwegs in Richtung Rothenburg ob der Tauber bin ich dann tatsächlich durch Schorndorf gekommen 🙂 Das hatte ich doch beim Beginn meiner Tour gestern schon hinter mir gelassen? Liegt doch im Remstal? Tatsächlich haben die Franken das abgekupfert. Ist aber nur ein lasches Dorf, nicht zu vergleichen mit unserer „Remstalperle“ 🙂

Nachdem mich zwei Radlerinnen unterwegs darauf aufmerksam gemacht hatten, dass die Pensionspreise in Rothenburg ob der Tauber wohl etwas zünftig seien, habe ich kurz entschlossen in Gebsattel, kurz vor Rothenburg (ca. 2-3 km), einen Landgasthof mit Zimmervermietung angesteuert und mich hier einquartiert.
Abendessen: Wurstsalat mit Brot für 6,50 Euro (hat sehr gut geschmeckt).

Hier noch die Strecke aus meinem GPS-Logger.
Heute insgesamt 71 km, 526 Höhenmeter!
Ich liege also noch 2,5 km über meinem Soll-Tagesschnitt von 80 km, die ich mir mal so vorgenommen habe 🙂
Heute Abend ist noch Kartenstudium angesagt. Ich möchte mal zunächst bis Leipzig planen.

Es geht los !

Wie erhofft, war heute früh allerbestes Fahrradwetter. Es hat mich schon um kurz nach 6 aus dem Bett getrieben. Vorbereitet war ja schon alles, so dass ich nach gemütlichem Frühstückskaffee mit Moni um 08:36 Uhr abfahrtbereit auf dem Fahrrad saß.

Zunächst gleich mal 3 1/2 km steil bergab von Aichwald nach Beutelsbach, dort auf den Remsradweg und in östlicher Richtung über Lorch, Schwäbisch Gmünd, Essingen (Remsursprung) bis kurz vor Aalen. Das waren schon mal recht angenehme und gemütliche ca. 45 km. Da hatte ich mal eine Pause verdient.

Danach war aber Schluss mit lustig. Hinter Aalen in Richtung Ellwangen beginnen die Ellwanger Berge. Die heißen zurecht so! Teilweise sehr starke giftige Steigungen, die nur noch im Schiebemodus zu bewältigen waren. Die Fahrt wurde jetzt ein wenig Stückwerk. Ich musste doch immer wieder mal eine Pause einlegen. In Ellwangen angekommen hatte ich mir dann etwas zu Essen redlich verdient. In der Stadtmitte war die Hölle los. Viele Tische im Freien, aber alle besetzt.
Erst in Richtung Ortsausgang habe ich eine griechische Taverne gefunden, die bereits geöffnet hatte. Ich gönnte mir einen griechischen Salat (will ja auch noch abnehmen 🙂 ) und der Gastwirt hat mir doch tatsächlich einen Frappé gemacht. Das sei aber privat von ihm, auf der Karte ist das köstlich kalte Kaffeegetränk nämlich nicht zu finden.

Frisch gestärkt war schnell entschieden, dass ich noch die ca. 22 km bis Dinkelsbühl fahren werde. Ich hatte auch das Gefühl, den „oberen Todpunkt“ erreicht zu haben und keine wesentlichen Steigungen mehr fahren zu müssen.
Dumm gelaufen! Kaum war ich aus Ellwangen raus, kam schon der nächste lange steile Anstieg. Konnte ich nur schiebend bewältigen. Auf halber Strecke noch eine Pause an einem kleinen Brunnen eingelegt. Bis ich oben war, habe ich dort fast Krämpfe bekommen. Also ist schnell entschieden: Nächste mögliche Nachtruhe wird gebucht. Glücklicherweise waren es nur noch gut 500 Meter bis zum Tagungshaus Schönenberg. An der Rezeption leider niemand mehr da, aber eine „Notruftelefonnummer“ an der Türe. Tatsächlich haben die netten Wirtsleute noch organisiert, dass ein Mitarbeiter zum Tagungshaus kam und mich eingecheckt hat.

Übrigens wegen der Krämpfe: Da hat es sich doch sehr gut gegeben, dass mir meine Betriebsratskolleginnen und Kollegen ein Röhrchen mit 17 Magnesiumtabletten zum Abschied geschenkt haben. Die habe ich dabei! Die erste ist schon aufgelöst und mir eingeflößt 🙂 Danke ihr Lieben. Das war eine gute Idee.
Jetzt wird aber schnellstens regeneriert.
Heute habe ich insgesamt 91,5 km zurückgelegt und dabei 585 Höhenmeter bewältigt.
80 km täglich habe ich mir als Soll gesetzt. Immerhin schon mal etwas Vorsprung herausgefahren 🙂
Es wird zwar noch einige Zeit dauern, aber: Ostsee, ich komme ! 🙂

Alles startklar

Tatsächlich, es scheint wahr zu werden. Die Wetterprognosen versprechen für die kommenden Tage gutes Wetter, Sonnenschein und angenehme Temperaturen:

Also nichts wie „aufsatteln“ und für morgen früh abfahrbereit richten. Gepäck ging gerade so noch in die Satteltaschen, auf den Gepäckträger, in die Lenkertasche und in den Rucksack. Da sind aber noch Getränkedosen dabei, die nach Leerung deutlich mehr Stauraum freigeben, so dass wohl alles gut zu transportieren sein wird, wenn die Satteltaschen auch zwischendurch einmal nicht so akkurat gepackt sind.

Probefahrt in der Tiefgarage war erfolgreich und die Kette ist frisch geölt. Also alles klar zur Abfahrt. Morgen früh so gegen 9 Uhr gehts endlich los. Ich freue mich schon sehr und berichte weiter.

Fahrradtour: jetzt geht es los!

Nachdem das Wetter laut Vorhersage ab Sonntag, 18.7.2021, schöner wird, bereite ich mich schon mal auf meine nächste Fahrradtour vor. Das Gepäck ist schon weitgehend zusammengestellt. Morgen werde ich versuchen, alles auf dem Fahrrad unterzubringen, damit ich am Sonntag direkt aus der Garage starten kann.

Geplant habe ich zunächst in Richtung Altmühltal zu fahren. Von dort aus in nördlicher Richtung, möglicherweise über Bamberg, Berlin bis an die Ostsee. Ich entscheide aber täglich neu über die nächste Etappe und freue mich schon sehr auf erlebnisreiche Tage.

An dieser Stelle werde ich wieder täglich berichten.